Doch er denke auch „an die Millionen von ukrainischen Flüchtlingen, die fliehen und alles zurücklassen müssen“: „Und ich empfinde großen Schmerz, wenn ich an jene denke, die nicht einmal die Chance haben zu fliehen. So viele Großeltern, kranke und arme Menschen, die von ihren Familien getrennt wurden, so viele Kinder und gebrechliche Menschen, die unter den Bomben sterben mussten, ohne dass sie Hilfe erhielten und in Sicherheit waren. All dies ist unmenschlich, ja ein Sakrileg, weil es gegen die Heiligkeit des menschlichen Lebens verstößt. Vor allem gegen das schutzlose menschliche Leben, das geachtet und geschützt, aber nicht beseitigt werden muss. Das kommt vor jeder Strategie. Vergessen wir nicht, dass dies eine unmenschliche und frevelhafte Grausamkeit ist. Beten wir in der Stille für diejenigen, die leiden“, so der Papst, bevor er selbst im Stillen betete.
Die ungebrochene Nähe der Seelsorger für die Menschen, die unter dem Bombenhagel litten, tröste ihn jedoch, betonte das Kirchenoberhaupt anschließend. Er selbst habe in den vergangenen Tagen mit einigen von ihnen telefonisch gesprochen: „Sie stehen dem Volk Gottes nahe. Danke, liebe Brüder und Schwestern, für dieses Zeugnis und für die Unterstützung, die Sie so vielen verzweifelten Menschen anbieten.“
„Denken wir an diese Frauen und Kinder, die, ohne Arbeit, von ihren Männern getrennt, von den Aasgeiern der Gesellschaft aufgespürt werden“
Denn in einem ersten Moment täten bekanntermaßen „alle alles“, um den Menschen zu helfen, doch „dann kühlt die Gewohnheit unsere Herzen ein wenig ab und wir vergessen sie“, mahnte er, bevor auch er eine Warnung vor den Gefahren abgab, die den Geflüchteten in vermeintlich sicheren Aufnahmeländern drohten: „Denken wir an diese Frauen und Kinder, die, ohne Arbeit, von ihren Männern getrennt, von den Aasgeiern der Gesellschaft aufgespürt werden. Lasst sie uns bitte schützen.“
Immer wieder weisen Vatikanverantwortliche darauf hin, dass insbesondere die ukrainischen Frauen und Kinder, die über die Grenzen nach Europa kommen, Opfer von Menschenhändlern werden könnten. Auch die EU-Innenkommissarin wie nationale Polizeibehörden haben in der letzten Zeit vor einer Zunahme von Menschenhandel und Ausbeutung im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine gewarnt.
Abschließend lud Franziskus erneut dazu ein, den Akt der Weihe Russlands und der Ukraine an das Unbefleckte Herz Mariens am Freitagnachmittag mit Gebet zu begleiten. Ab 17 Uhr wird der Papst der Bußliturgie vorstehen, an deren Ende, gegen 18.30 Uhr römischer Zeit, der Weiheakt vorgenommen wird. Alle Bischöfe weltweit sollten zur gleichen Zeit ebenfalls das Gebet sprechen, so die Einladung aus dem Vatikan.
(vatican news - cs)