12. Dezember 2021
... dann erst ist Weihnachten In einem alten irischen Lied heißt es: Wenn der Gesang der Engel verstummt ist, wenn der Stern am Himmel untergegangen, wenn die Könige und Fürsten heimgekehrt wenn die Hirten mit ihrer Herde fortgezogen sind, dann erst beginnt das Werk von Weihnachten: die Verlorenen finden, die Zerbrochenen heilen, den Hungernden zu essen geben, die Gefangenen freilassen, die Völker aufrichten, den Menschen Frieden bringen, in den Herzen musizieren. Blick nach Bethlehem Lasst uns den Blick wenden, der, vom Alltag gehetzt, nicht Ruhe findet, nach Bethlehem. Lasst uns den Blick wenden der angsterfüllt in die Zukunft starrt, nach Bethlehem. Lasst uns den Blick wenden, der mit Sorge beladen zur Erde gekehrt, nach Bethlehem. Lasst uns den Blick wenden zu jenem Kind, das uns Hoffnung bringt, nach Bethlehem. Marlies Böhm Weihnachten der Tiere oder Was ist das Wichtigste an Weihnachten Die Tiere diskutierten einmal über Weihnachten. Sie stritten, was wohl die Hauptsache an Weihnachten sei. "Na klar, Gänsebraten", sagte der Fuchs, "was wäre Weihnachten ohne Gänsebraten!" "Schnee", sagte der Eisbär, "viel Schnee!" Und er schwärmte verzückt: "Weiße Weihnachten feiern!" Das Reh sagte: "Ich brauche aber einen Tannenbaum, sonst kann ich nicht Weihnachten feiern." "Aber nicht so viele Kerzen", heulte die Eule "schön schummrig und gemütlich muss es sein. Stimmung ist die Hauptsache!" "Aber mein neues Kleid muss man sehen", sagte der Pfau "Wenn ich kein neues Kleid kriege, ist für mich kein Weihnachten." "Und Schmuck, "krächzte die Elster, "jede Weihnachten kriege ich was: einen Ring, ein Armband, eine Brosche oder eine Kette, das ist für mich das Allerschönste." "Na, aber bitte den Stollen nicht vergessen ", brummte der Bär, "das ist doch die Hauptsache, wenn es den nicht gibt und all die süßen Sachen, verzichte ich lieber auf Weihnachten." "Mach's wie ich", sagte der Dachs, "pennen, pennen, das ist das Wahre an Weihnachten, mal richtig ausschlafen!" "Und saufen", ergänzte der Ochse, "mal richtig einen saufen und dann pennen..." ...dann aber schrie er "Aua!!; denn der Esel hatte ihm einen gewaltigen Tritt versetzt: "Du Ochse, denkst du denn nicht an das Kind?" Da senkte der Ochse beschämt den Kopf und sagte: "Das Kind, ja das Kind, das Kind ist die Hauptsache." "Übrigens", fragte der Esel: "Ob das auch die Menschen wissen??" Verfasser unbekannt Was von Weihnachten bleibt Was bleibt von Weihnachten? Was geht von diesem Fest mit in den Alltag? Wir haben die Geburt eines Kindes gefeiert, nicht irgendeines Kindes, sondern die Geburt Jesu, in dem Gott in der Welt erschienen ist. Dieses Kind wurde im Stall geboren. Seine Wiege war eine Futterkrippe. Die Umstände sind anders als beim kleinen Prinzen George in London. Der ist in allen Hochglanzmagazinen zu bewundern. Alle Welt wollte und will ihn sehen. Zum Kind in der Futterkrippe kamen kleine, einfache Leute wie die Hirten. Ochs und Esel, Schafe und Kamele – und alle, die wir gern so betiteln, sind in seine Nähe eingeladen. Ihnen allen ist in diesem Kind der Heiland geboren. Das ist wesentlicher Teil der Botschaft von Weihnachten: Gott ist an der Seite der kleinen, der einfachen Leute. Diese Zusage hält sich im Leben Jesu durch – von der Krippe bis zum Kreuz. Gerade die Heillosen, die Armen, die Verachteten finden ihn an ihrer Seite. Die „da oben“ müssen einen weiten Weg gehen wie die drei Könige. Und sie müssen ihre oft selbstgebastelten Kronen ablegen, klein und demütig werden. Dann finden sie das Kind. Dann begegnet ihnen in diesem Kind Gott. Ich wünsche mir, dass das von Weihnachten bleibt: eine Kirche und eine Gesellschaft, denen kleine Leute, Arme, Flüchtlinge, Asylsuchenden, die alles verloren haben, nicht gleichgültig sind. Ich wünsche mir eine Kirche und eine Gesellschaft, in der sich keiner so aufspielt, als wäre er/sie der liebe Gott persönlich. Leider gibt es bei uns viel zu viele „kleine Herrgötter“. Sie meinen, sie müssten etwas Besseres sein. Sie vergleichen sich mit anderen, schätzen andere gering, glauben ein Recht zu haben, auf andere herabzusehen. Die haben wenig begriffen von der Geburt im Stall. Ich bekam einen Weihnachtsgruß, auf dem gedruckt stand: „Der Mensch GERNEGROSS – Gott gerneklein“ Die Geburt im Stall setzt ein Zeichen gegen die „kleinen Herrgötter!“ Wo sie die Welt beherrschen, wird es menschenunfreundlich, denn kein Mensch hat das Format zum Herrgott. Wo Menschen sich auf den „gerneklein-Gott“ einlassen und vor ihm die Knie beugen, da wird die Welt menschlich, weil sie göttlich wird. Das gibt nicht nur Gott den Platz in der Welt, die ihm zusteht, es reduziert auch den Menschen auf den Platz, der ihm zusteht. Das besingt Maria im Loblied des Magnifikat: „Du hast auf meine Niedrigkeit geschaut! Du stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöhst die Niedrigen. Die Reichen lässt du leer ausgehen, die Hungernden erfüllst du mit deinen Gaben.“ Ich wünsche mir, dass das von Weihnachten bleibt: die Erinnerung an die Geburt Gottes im Stall. P. Heribert Arens Franziskus feiert Weihnachten in Greccio Drei Jahre vor seinem Heimgang beschloss er, bei dem Dörfchen Greccio das Fest der Geburt des Jesuskindes mit aller Feierlichkeit zu begehen, um die Andacht zu ihm neu zu beleben. Dazu erbat er sich vom Papst die Erlaubnis. Dann ließ er eine Krippe herrichten, Heu herbeibringen und Ochs und Esel dorthin führen. Die Brüder werden herbeigerufen, das Volk strömt herzu, und der Wald hallt wider von ihren Gesängen. Jene denkwürdige Nacht wird durch den Lichtschein vieler Fackeln und den wohlklingenden Lobgesang zum strahlenden Fest. Der Gottesmann stand voll heiliger Ergriffenheit bei der Krippe, er weinte vor übergroßer Freude. Über der Krippe wurde ein feierliches Hochamt gefeiert, und Franziskus sang als Diakon das heilige Evangelium. Dann predigte er dem umstehenden Volk von der Geburt des armen Königs; und wenn er ihn nannte, sprach er mit zärtlicher Liebe von dem Kind aus Bethlehem. Der Herr Johannes von Greccio, ein untadeliger und glaubwürdiger Ritter, der um der Liebe Christi willen dem irdischen Ritterdienst entsagt hatte und dem Gottesmann in herzlicher Freundschaft verbunden war, versicherte, er habe in der Krippe ein überaus schönes Kind liegen sehen, das schlief; Franziskus habe es in seine Arme geschlossen und aus dem Schlafe geweckt. Diese Vision des frommen Ritters verdient nicht nur Glauben aufgrund seiner Heiligmäßigkeit, sondern aufgrund der dadurch zum Ausdruck gebrachten Wahrheit. Denn das Beispiel des Franziskus, das die Welt sah, weckte wirklich die Herzen der Menschen auf, in denen der Glaube an Christus starr daniederlag. Und das Heu aus der Krippe, das vom Volk aufbewahrt wurde, brachte dem kranken Vieh wunderbare Genesung und hielt andere schlimme Seuchen von ihm fern. aus: Bonaventura, das große Franziskusleben, 7 Gebet von Papst Franziskus beim Segen „Urbi et Orbi“ 2021 Jesuskind, gib dem Nahen Osten und der ganzen Welt Frieden und Eintracht. Stehe denen bei, die sich für die humanitäre Hilfe zugunsten der Bevölkerungen einsetzen, die gezwungen sind, aus ihrer Heimat zu fliehen; tröste das afghanische Volk, das seit über vierzig Jahren durch Konflikte auf eine harte Probe gestellt wird, die viele dazu bewogen haben, das Land zu verlassen. König der Völker, hilf den politischen Autoritäten, die Gesellschaften zu befrieden, die von Spannungen und Streit geplagt sind. Stehe dem Volk in Myanmar zur Seite, wo Intoleranz und Gewalt oft auch die christliche Gemeinschaft und die Gotteshäuser treffen und einen Schatten auf das friedliche Angesicht dieser Bevölkerung werfen. Sei Licht und Stütze für diejenigen, die glauben und die sich – auch gegen den Strom schwimmend – für die Begegnung und den Dialog einsetzen. Lass nicht zu, dass sich in der Ukraine die Metastasen eines schwelenden Konflikts ausbreiten. Fürst des Friedens, hilf Äthiopien, durch einen aufrichtigen Dialog, der die Bedürfnisse der Bevölkerung in den Mittelpunkt stellt, den Weg zu Versöhnung und Frieden wieder zu finden. Höre den Schrei der Völker in der Sahelzone, die unter der Gewalt des internationalen Terrorismus leiden. Richte deinen Blick auf die Bevölkerungen der Länder Nordafrikas, die von Spaltung, Arbeitslosigkeit und wirtschaftlicher Ungleichheit heimgesucht sind; lindere das Elend der vielen Brüder und Schwestern, die unter den internen Konflikten im Sudan und Südsudan leiden. Gib, dass sich in den Herzen der Völker Amerikas die Werte der Solidarität, der Versöhnung und der friedlichen Koexistenz durch Dialog, gegenseitige Achtung und Anerkennung der Rechte sowie der kulturellen Werte aller Menschen durchsetzen können. Sohn Gottes, tröste die Opfer der Gewalt gegen Frauen, die in dieser Zeit der Pandemie um sich greift. Gib den Kindern und Jugendlichen Hoffnung, die Mobbing und Missbrauch erleiden. Spende den älteren Menschen Trost und Zuneigung, vor allem denjenigen, die am einsamsten sind. Schenke den Familien, dem erstrangigen Ort der Erziehung und der Grundlage des sozialen Gefüges, Gelassenheit und Einheit. Gott-mit-uns, gewähre den Kranken Gesundheit und erleuchte alle Menschen guten Willens, um die angemessensten Lösungen zur Überwindung der Gesundheitskrise und ihrer Folgen zu finden. Mache die Herzen weit, damit die notwendigen Behandlungen, insbesondere die Impfstoffe, die bedürftigsten Bevölkerungsgruppen erreichen können. Lohne es allen, die sich fürsorglich und hingebungsvoll um Familienmitglieder, Kranke und die Schwächsten kümmern. Kind von Betlehem, lass die vielen zivilen und militärischen Kriegsgefangenen der jüngsten Konflikte und die aus politischen Gründen Inhaftierten bald nach Hause zurückkehren. Lass uns nicht gleichgültig bleiben angesichts des Dramas der Migranten, Flüchtlinge und Vertriebenen. Ihre Augen bitten uns, uns nicht abzuwenden, die Menschlichkeit, die uns verbindet, nicht zu leugnen, uns ihre Geschichten zu eigen zu machen und ihre Tragödien nicht zu vergessen. Ewiges Wort, du bist Fleisch geworden: Mach uns achtsam gegenüber unserem gemeinsamen Haus, das ebenso unter der Vernachlässigung leidet, mit der wir es oft behandeln, und treibe die politischen Instanzen an, wirksame Vereinbarungen zu treffen, damit die künftigen Generationen in einem Umfeld leben können, das das Leben achtet. Zahlreich sind die Schwierigkeiten unserer Zeit, aber die Hoffnung ist stärker. gefunden in "Vatican News